Milan Mijalkovic von Makedonien beschäftigt sich in “Demokröt” mit den Vielen und den Wenigen einer Ge- sellschaft. Er spricht über die Macht einer Mehrheit, die sich zugleich selbst zerstört und über die Freiheit einer Minderheit, die eine stimmlose, dennoch eine das ganze System tragende, stille Freiheit ist. Es ist, als trieben beide Fronten ihn durch seine eigenen Reden, als peitschten sie ihm den Glauben ein, er könne helfen – und er kann.

Der Band „Demokröt: Über die Mehrheit“ ist die Weiterbearbeitung mehrerer performativer Reden des Künstlers und Architekten Milan Mijalkovic. 25 Minuten gesprochenes Wort auf 120 Seiten Buch werden zu Fragmenten, Wortbildern, Poesie über Stimmenjäger, Sprachzauberer und Überzeugungskünstler. Die Rezeption selbst wird laut, wird zur Performance. Wo sich Mijalkovic in seinem ersten Buch noch auf die Ursprünge der Demokratie, auf Ritual und Naturereignis bezieht, setzt er seine Gedanken im hier vorliegenden Band fort und entwirft in mal scharfen, mal spöttischen Skizzen eine neue Charakterisierung der demokratischen Mehr- als auch Minderheiten und des Demokraten selbst: Vom richtigen, echten, wahren, vom ehrlichen bis zum Un- und Überdemokraten gelangt er zu einem völlig anderen Bild eines Bürgers namens “Demokröt”.

Mijalkovics Demokratiekritik aus Liebe ist ein poetisches sowie politisches Werk, das die soziale Gegenwart auf unterschiedlichen Ebenen festhält – vor den Augen der Leser:in entsteht ein sich in Einzelteile auffächerndes Spiegelbild einer Gesellschaft der Mehrheit, der man nicht länger angehören möchte.